Vorgestern, gestern und heute
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Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz geboren, ging in Stralsund auf das Gymnasium und studierte und lehrte lange Jahre in Greifswald. Während dieser Zeit versuchte er, so oft wie möglich die Insel zu besuchen. Unsere Briefausschnitte stammen aus dieser Phase seines Lebens.
Seit dem Jahr 1787 besuchte Ernst Moritz Arndt das Gymnasium in Stralsund. Er bewohnte in der Mönchstr. 45 - dem heutigen Meeresmuseum - ein kleines Zimmer. Mehrere Gönner legten für ihn das Schulgeld zusammen. Sein Leben in Stralsund mit achtzehn Jahren beschreibt er später folgendermaßen:
Sein ganzes Leben lang war Ernst Moritz Arndt intensiv mit der Insel seiner Geburt verbunden. Mit Charlotte von Kathen, die das Gutshaus in Götemitz bewohnte, verband ihn eine herzliche Brieffreundschaft. Er besuchte sie des Öfteren in ihrem Haus, das noch heute steht und weilte auch in anderen Orten der Insel.
Zitate: Briefe an eine Freundin, Ernst Moritz Arndt; herausgegeben von Erich Gülzow, Stuttgart 1928
Mit freundlicher Unterstützung des Altstadtvereins Bergen auf Rügen e.V. www.altstadtverein-bergen-auf-ruegen.de
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Seit dem Jahr 1787 besuchte Ernst Moritz Arndt das Gymnasium in Stralsund. Er bewohnte in der Mönchstr. 45 - dem heutigen Meeresmuseum - ein kleines Zimmer. Mehrere Gönner legten für ihn das Schulgeld zusammen. Sein Leben in Stralsund mit achtzehn Jahren beschreibt er später folgendermaßen:
In dieser Stadt war ich nun in gute Gesellschaft hineingestelltZwei Jahre später sah Arndt jedoch keinen Sinn mehr im Lernen, brach die Schule ab und verließ fluchtartig Stralsund. Erst nach Intervention des Vaters kehrte er zu seinen Eltern nach Löbnitz zurück und beendete das Abitur praktisch im „Fernstudium“.
und hatte es in ihr nur zu gut,
besonders an solchen Tagen,
wo mein Vater, der alte Ohm von Posewald und andere Hausfreunde und Gefreundete
zum Vergnügen oder in Geschäften in der Stadt erschienen
und dann in einem Atem zu Mittag und zu Abend,
wobei die Gastgelage oft bis tief in die Nacht hinein reichten,
bei Freunden rings in der Runde eingeladen wurden.
Ich verlor mich aber weder in einer eitlen
noch in einer schwelgerischen und sinnberauschenden Geselligkeit,
sondern behielt meinen Vorsatz fest im Auge
und war in der gewöhnlichen alltäglichen Zeit eher zu ernst und abgeschlossen,
als daß ich ein Leichter oder gar ein leichtfertiger hätte gescholten werden dürfen.
Sein ganzes Leben lang war Ernst Moritz Arndt intensiv mit der Insel seiner Geburt verbunden. Mit Charlotte von Kathen, die das Gutshaus in Götemitz bewohnte, verband ihn eine herzliche Brieffreundschaft. Er besuchte sie des Öfteren in ihrem Haus, das noch heute steht und weilte auch in anderen Orten der Insel.
Greifswald, den 21. März 1806Das Gutshaus in Götemitz, auch heute noch zu besichtigen (wenngleich nicht in strahlender Schönheit), war zur Zeit Arndts Anlaufpunkt vieler intellektueller Gäste, die die Gastfreundschaft der Familie von Kathen als ausgesprochen angenehm empfanden. Briefe, die im Gutshaus eintrafen, wurden gesammelt, gut verwahrt und bei geselligem Beisammensein im Saal wiederholt und für alle vorgelesen.
Ich freue mich herzlich mit Ihnen, teure Frau,
dass der Himmel Ihnen so glücklich beigestanden hat
und dass Ihnen so heiter und wohlgemut ist. Möge er nun auch das übrige tun
und uns wieder einen Frühling geben,
damit wir endlich nicht ganz vergessen,
was Blumen und Nachtigallen sind.
Ich werde gewiss kommen,
aber noch nicht bald
sondern wann der Lenz sein volles reiches Blumenkleid um die Erde geworden hat,
wann die Bäume belaubt und die Apfelbäume in Blüte sind;
dann werde ich kommen,
mich Ihrer Heiterkeit und Ihres Glücks freuen
und die alten Plätze meiner Jugend einmal wiedersehen.
Dann will ich mit Ihnen und Ihren Kindern
nach den neun Bergen wallfahrten,
worum manche liebe Erinnerung und manche spätere Träume liegen.
Leben Sie wohl, empfehlen Sie mich Ihrem Gemahl und seien Sie gerüstet.
Greifswald den 17. Juni 1806
Teuerste Freundin
Ich bin bei Ihnen recht froh gewesen
und trage die lebendige Erinnerung
an die wenigen schönen Tage
noch frisch in meinem Herzen.
Ich habe mit Freuden den stillen Sinn Ihres Hauses gesehen
wodurch allein Menschen bleiben
und die Geborenen Menschen werden können.
Es ist wohl nichts Süßeres,
als wenn man mit dem Gefühl aus einem Hause scheidet,
als sei man schon oft darin gewesen.
Sie werden glücklich sein,
wenn Sie diesen stillen Geist sich und den Ihrigen
lange, lange erhalten können.
Es ist nichts schöner,
als wenn dem Menschen das Täglichgute das Täglichschöne wird.
Grüßen Sie Ihren Mann und Ihre Kinder bestens.
Wann die Kirschen reifen,
werde ich sehen,
wie ich mir ein paar Tage abstehlen kann.
Stralsund, den 14. Juli 1806In der Tat hatte sich Arndt am 12. Juli 1806 ein Duell mit dem schwedischen Offizier Gyllensväd geliefert, weil dieser - nach dem Genuss von reichlich Wein - das deutsche Volk geschmäht hatte. Das Duell fand um 18 Uhr eine halbe Stunde Wegs von Stralsund entfernt am Strand statt, mit Blick auf die Küste Rügens. Wider Erwarten starb Arndt nicht durch die Kugel, musste aber Wochen auf dem Krankenlager zubringen.
Teuerste Freundin!
Ach, die schönen Kirschen und die schönen Tage alle,
ich werde sie nicht bei Ihnen pflücken und genießen.
Ich liege hier an einer Schußwunde blessiert,
die mich wohl 4-5 Wochen auf dem Lager halten wird.
Händel, die ich mit einem schwedischen Offizier gehabt,
konnten auf keine andere Weise ehrenvoll geschlichtet werden.
Ich schreibe Ihnen dies, damit Sie sagen
daß ich noch lebe und meine Hand frisch ist,
wenn man Ihnen erzählt, daß ich mausetot bin oder es sein werde…
19. Juli
Jetzt geht es schon besser, meine Wunde eitert und ich schlafe nächtlich meine 4,5 Stunden,
esse und trinke auch in meinem liegenden Leben mit vielem Appetit.
An Gesellschaft braver Menschen fehlt es mir nicht, mein Herz ist frisch…
22. Juli
Die Kugel ist heraus und ich bin allen Falken entflogen.
Den Sonntagvormittag schnitten meine Ärzte sie aus der linken Seite,
wo sie einen halben Zoll tief über der letzten Rippe sich fand.
Ich selbst befinde mich sehr leidlich und genieße den holden Balsam der Natur,
den Schlaf, beinahe ungekürzt; so habe ich diese Nacht über 6 Stunden geschlafen.
Bei meinem frohen Mute muß ich also bald wieder auf die Beine kommen
und will dann auch recht weidlich sein.
Tausend Dank für Ihre Blumen und Früchte,
sie sind mir eine fröhliche und liebe Erinnerung gewesen.
Leben Sie glücklich und grüßen Sie die Ihrigen tausendmal.
Zitate: Briefe an eine Freundin, Ernst Moritz Arndt; herausgegeben von Erich Gülzow, Stuttgart 1928
Mit freundlicher Unterstützung des Altstadtvereins Bergen auf Rügen e.V. www.altstadtverein-bergen-auf-ruegen.de
1913
Der 1. April 1913 gilt als Gründungstag der Schule. Am 30.Juni 1913 findet während des Festes zum 300-jährigen Bestehen der Stadt Bergen die feierliche Einweihung der neuen Schule statt. Sie wird auf den Namen Ernst-Moritz-Arndt-Schule getauft. Durch Ministerialerlass vom 28. März 1913 erfolgt die Umwandlung der gehobenen Knabenschule in eine Realschule.1927
Aus der Realschule wird zum Schuljahresbeginn eine Oberschule.1930
Am 23. April 1930 wird die Schule durch den Erlass des Ministers zu einem Reformrealgymnasium, damals die häufigste Schulform, umgewandelt.1937
In diesem Jahr findet eine Schulreform statt. Die Ernst-Moritz-Arndt-Schule wird als Oberschule für Jungen bestätigt.1942
Es erfolgt die Angliederung der Mädchenschule in Bergen an die Ernst-Moritz-Arndt-Schule.1945
Anfang des Jahres wird der Unterricht eingestellt, da es zuvor durch die Einberufung vieler Lehrer zu erheblichem Unterrichtsausfall gekommen war. Die Schule dient vorübergehend als Seuchenlazarett. Am 1. Oktober 1945 wird sie mit den Zweigstellen Binz, Putbus und Sellin wieder eröffnet. In diesem Schuljahr streben fünfzehn Abiturienten die Reifeprüfungen an. Im Gymnasium wird nun die auf der Grundlage der Schulreform von 1946 geschaffene vierjährige Abiturstufe realisiert.1959
Die bisherige Oberschule wird in „Erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule“ (EOS) umbenannt. Rund 30 Jahre trägt die Schule nun die Bezeichnung „Erweiterte Oberschule Bergen“.1965
Aufgrund des Gesetzes über das einheitliche sozialistische Bildungssystem besteht die Erweiterte Oberschule nur noch aus den Klassenstufen 11 und 12.1981
Am 23. Januar 1981 wird der fakultative Unterricht eingeführt, der die Schüler auf das spätere Hochschulstudium vorbereiten sollte. Für hervorragende Leistungen wird Schülerinnen und Schülern die „Lessing-Medaille“, die höchste Schülerauszeichnung der DDR, überreicht.1990
Ab 1990 erfolgt die Umstrukturierung des Gymnasiums. Die gymnasiale Ausbildung findet jetzt an zwei Standorten statt: Am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen mit den Außenstellen in Garz und Binz und am Theodor-Billroth-Gymnasium in Bergen-Süd.1992
Die Außenstelle in Garz wird geschlossen.1993 - Festschrift zum 80-jährigen Bestehen
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